DIE FAMILIE DER GLIRIDAE . . .
SIEBENSCHLÄFER MYOXUS GLIS
- Größe: 14–20 cm + 11–19 cm Schwanz.
- Gewicht: Zwischen 80 und 250 Gramm.
- Fell: Einheitlich graues Fell im Chinchilla-Ton auf Rücken und Flanken, manchmal mit rötlichem Schimmer an den Flanken oder einer schwarzen Linie entlang des Rückens.
- Besonderheiten: Ein dünner schwarzer Ring um die Augen, weiße Wangen und Bauch, langer buschiger Schwanz mit grauen Haaren von gleicher Länge bis zur Spitze.
- Backenzähne: Quadratisch, mit relativ flacher, aber geriffelter Oberfläche.
Lebensstil und Verhalten
Der Siebenschläfer (Myoxus glis) ist ein nachtaktiver Nager, der hauptsächlich in Laubwäldern lebt. Er ist überwiegend pflanzenfressend, frisst aber auch Insekten und kleine Wirbeltiere. Berühmt ist er für seinen Winterschlaf, der etwa sieben Monate dauert (von Oktober bis April). Er lebt in kleinen Kolonien oder Paaren und baut seine Nester oft in Baumhöhlen oder verlassenen Nestern. Der Siebenschläfer ist ein ausgezeichneter Kletterer und bewegt sich selten am Boden.
Fortpflanzung und Lebenszyklus
- Fortpflanzungszeitraum: Juni bis September.
- Trächtigkeit: 30–32 Tage.
- Wurfgröße: 1 bis 11 Jungtiere, meist zwischen 4 und 6.
- Geschlechtsreife: Mit etwa 9–10 Monaten.
- Lebenserwartung: Bis zu 9 Jahre.
- Winterschlaf: Von Oktober bis März/April.
Lebensraum und geografische Verbreitung
Der Siebenschläfer lebt in Europa, hauptsächlich in Laubwäldern wie Buchen- und Eichenwäldern. Sein Verbreitungsgebiet umfasst Südtürkei, Korsika, Sardinien und Sizilien sowie viele Regionen in Europa, mit Ausnahme einiger Gebiete in Frankreich und Skandinavien. In den Alpen lebt er bis zu einer Höhe von 1500 m, in den Pyrenäen bis zu 2000 m.
Nahrung
Der Siebenschläfer ist pflanzenfressend und ernährt sich von Samen, Früchten, Knospen, Blumen, Pilzen und Rinde. Er ist auch dafür bekannt, Vorräte anzulegen, bevor er in den Winterschlaf geht.
Schutzstatus
Der Siebenschläfer ist in Europa gemäß Anhang III der Berner Konvention geschützt. Er ist durch Abholzung und forstwirtschaftliche Aktivitäten, insbesondere während des Winterschlafs, bedroht.
Anzeichen für Anwesenheit
Der Siebenschläfer hinterlässt Abdrücke, die denen des Eichhörnchens ähneln, jedoch kleiner sind. Er baut ovale Nester aus weichen Materialien, die oft in Baumhöhlen oder Felsspalten untergebracht sind.
Fressfeinde und Parasiten
Der Siebenschläfer wird von verschiedenen Raubtieren gejagt, darunter nachtaktive Greifvögel (Uhu, Waldkauz), Marder und gelegentlich Wildkatzen oder Steinmarder. Er kann auch von spezifischen Gliriden-Parasiten wie Flöhen und Läusen befallen werden.
Schutz und Erhaltung
Der Siebenschläfer ist eine bedrohte Art, und es werden Maßnahmen zum Schutz seines natürlichen Lebensraums ergriffen. Es ist wichtig, den Siebenschläfer in Überwachungs- und Forstmanagementprogramme aufzunehmen, um seine Populationen zu erhalten.
Fazit
Der Siebenschläfer ist ein faszinierendes Nagetier, das jedoch durch Umweltveränderungen und den Verlust seines natürlichen Lebensraums bedroht ist. Sein Schutz ist entscheidend, um die Artenvielfalt der europäischen Wälder zu bewahren.
GARTENSCHLÄFER MYOXIDAE
DER GARTENSCHLÄFER (Eliomys quercinus)
Der Gartenschläfer ist ein nachtaktiver Nager aus der Familie der Bilche (Myoxidae), der oft als „maskierter Bandit“ bezeichnet wird, da er charakteristische schwarze Flecken um die Augen aufweist. Obwohl einige Populationen in bestimmten Gebieten wie Wiesen oder kleinen Wäldern noch relativ gut erhalten sind, ist diese Art in einem Großteil ihres natürlichen Verbreitungsgebiets stark rückläufig. Sie wird als vom Aussterben bedroht betrachtet und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN.
Physikalische Merkmale
- Größe: 15–20 cm lang ohne Schwanz, mit einem Gewicht von 60 bis 140 Gramm.
- Fell: Der Gartenschläfer zeigt einen starken Kontrast zwischen seinem weißen Bauch und dem graubraunen Rücken. Sein langer, zweifarbiger Schwanz ist an der Spitze verbreitert.
- Besonderheit: Die schwarzen Flecken um die Augen verleihen ihm das Aussehen eines „maskierten Banditen“. Er besitzt Schneidezähne zum Nagen und scharfe Zähne wie ein Fleischfresser.
Lebensweise
- Nachtaktiv und kletterfreudig: Der Gartenschläfer lebt sowohl auf Bäumen als auch am Boden. Tagsüber versteckt er sich in einem Nest, das sich in einer Baumhöhle, einem alten Vogelnest oder manchmal sogar in einem Gebäude befinden kann. Nachts geht er auf Nahrungssuche.
- Winterschlaf: Wie andere europäische Bilche (Siebenschläfer, Haselmäuse) hält der Gartenschläfer Winterschlaf und verfällt in eine totale Starre. Wird er während des Winterschlafs gestört, wacht er nicht auf.
Ernährung
Der Gartenschläfer ist ein Allesfresser. Er ernährt sich hauptsächlich von Früchten, Beeren, Samen und Insekten, kann aber auch kleinere Tiere fressen. Es ist bekannt, dass er gelegentlich Kannibalismus betreibt, besonders während der Paarungszeit oder nach dem Winterschlaf, wenn er unglückliche Rivalen verschlingt.
Lebensraum
Der Gartenschläfer lebt in unterschiedlichen Umgebungen wie Obstgärten, Gärten und Parks, wo er häufiger vorkommt als die Haselmaus oder der Siebenschläfer. Er ist auch in Scheunen und verlassenen Gebäuden anzutreffen.
Fortpflanzung
- Wurfgröße: Das Weibchen bringt nur einen Wurf pro Jahr zur Welt, meist zwischen April und Mai. Die Tragezeit beträgt etwa drei Wochen, und der Wurf besteht aus zwei bis sieben Jungen.
- Entwicklung der Jungen: Die Jungen werden blind und nackt geboren und messen etwa 4 cm. Ihr Fell entwickelt sich schnell, und das erste auffällige Merkmal ist die schwarze Linie um die Augen.
- Geschlechtsreife: Sie erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa einem Jahr.
- Lebensdauer: In freier Natur lebt der Gartenschläfer drei bis vier Jahre.
Fressfeinde
Die Hauptfeinde des Gartenschläfers sind Marder, Katzen und nachtaktive Greifvögel wie Eulen und Käuze.
Verbreitung
Der Gartenschläfer ist in ganz Mitteleuropa verbreitet, von der Westküste bis zum Ural. Er fehlt jedoch in Skandinavien, Großbritannien und auf dem Balkan.
Status und Gefährdung
- Der Gartenschläfer ist stark rückläufig, aus bislang wenig bekannten Gründen.
- Pestizide und der Verlust natürlicher Lebensräume, wie Gehölze und hohle Bäume, sind wichtige Faktoren für den Rückgang.
- Auch Lichtverschmutzung und deren Einfluss auf das nachtaktive Verhalten könnten eine Rolle spielen, wurden jedoch noch nicht eingehend untersucht.
HASSELMAUS MYOXUS GLIS
Der HASSELMAUS (Muscardinus avellanarius) Die Haselmaus ist ein kleiner Säugetier aus der Ordnung der Nagetiere und der Familie der Myoxidae. Dieses Tier, bekannt für seine geringe Größe und sein graziles Aussehen, ist typisch für bewaldete Gebiete und Umgebungen mit buschiger Vegetation in Europa.
Beschreibung
Die Haselmaus hat eine Körperlänge von 14 bis 16 cm, von denen etwa 7 cm auf den Schwanz entfallen, und wiegt rund 20–30 Gramm. Ihr Fell ist rötlich gefärbt, sie hat einen dichten Schwanz und große schwarze Augen, was sie leicht erkennbar macht. Sie ist in etwa so groß wie eine Maus, hat jedoch ein schlankeres und eleganteres Erscheinungsbild.
Verhalten
Die Haselmaus ist ein nachtaktives und baumbewohnendes Tier, das sich in bewachsenen Gebieten wie Rosensträuchern und Büschen aufhält, wo es geschickt auf den dünnen Ästen der Bäume bewegt. Tagsüber schläft sie in einem versteckten Nest zwischen den Blättern oder im Baumstamm. Es ist bekannt, dass sie stundenlang regungslos verharren kann, getarnt wie ein trockenes Blatt, wenn sie Gefahr wittert. Im Herbst widmet sie sich der Sammlung von Haselnüssen und Eicheln, um Vorräte an Nahrung und Fett für den Winter anzulegen. Zu diesem Zeitpunkt baut sie ein Nest am Boden unter den Laubblättern, wo sie den Winter in Winterstarre verbringt. Ihre Körpertemperatur sinkt stark, und sie fällt in einen Zustand der Trägheit, der nur von kurzen Wachphasen unterbrochen wird.
Ernährung
Die Haselmaus ernährt sich hauptsächlich von Samen, Beeren, Blumen, Knospen und Insekten. Im Herbst frisst sie auch Haselnüsse und Eicheln, um sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Ihre Ernährung variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit von Nahrung.
Fortpflanzung
Das Weibchen der Haselmaus hat jährlich einen Wurf, der zwischen 2 und 7 Jungtieren variieren kann. Die Tragzeit beträgt etwa 3 Wochen, und die Jungtiere werden blind und rosa geboren, entwickeln sich jedoch schnell. Sie erreichen die Geschlechtsreife nach etwa einem Jahr.
Fressfeinde
Zu den Hauptfeinden der Haselmaus zählen Marder, Katzen und nachtaktive Vögel wie Eulen und Käuze, die sie in ihren natürlichen Lebensräumen jagen.
Verbreitung
Die Haselmaus ist in fast ganz Europa verbreitet, aber in den nördlicheren Regionen und auf der Iberischen Halbinsel nicht anzutreffen. Sie ist das einzige Myoxidae in Großbritannien.
Erhaltungszustand
Die Haselmaus ist leider in vielen Gebieten aufgrund des Verlusts von Lebensräumen und dem Einsatz von Pestiziden rückläufig. Sie ist in vielen europäischen Ländern geschützt, und ihre Erhaltung ist entscheidend für den Schutz der bestehenden Populationen.
Interessante Fakten
Der Name „Haselmaus“ stammt vom italienischen „moscardino“, was sich vermutlich auf den moschusartigen Geruch bezieht, den ihr Fell verströmt. Früher wurde die Haselmaus auch „goldene Ratte“ oder „croque-noix“ genannt, aufgrund ihrer Gewohnheit, Haselnüsse zu fressen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Haselmaus ein kleiner, nachtaktiver und graziler Säugetier ist, das eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt, in dem es lebt. Ihre Anwesenheit in Wäldern und Gärten ist ein Indikator für eine gesunde und gut erhaltene Umwelt.